"Mein Hund kann das doch bestimmt nicht!"
Diesen Satz höre ich öfter, deshalb habe ich dir hier einige Zeilen dazu aufgeschrieben, was dein Hund können muss und was nicht, wenn du mit ihm ein Shooting buchen willst.
Das Allerwichtigste überhaupt:
Dein Hund muss motivierbar sein.
Ohne Motivation hast du seine Aufmerksamkeit nicht und kannst weder Spannung aufbauen noch ihn in irgendeiner Weise lenken. Und dein Hund hat auch keinen Grund, mitzumachen, denn für ihn muss sich die ganze Sache auch lohnen.
Ebenfalls wichtig, um die Fotos zu machen, die du dir wünschst, ist das Bleiben.
Dein Hund sollte das Kommando Bleib also in irgendeiner Art kennen und paar Sekunden an einer Stelle bleiben können.
Ob er dort nun Sitz, Platz oder Steh macht, ist erstmal egal. Hauptsache du kannst dich wenigstens ein, zwei Meter von
deinem Hund (und damit auch aus dem Bild) entfernen. Zur Not kann ich auch mal einen Arm oder ein Bein aus dem Bild wegretuschieren, aber im Idealfall sieht man dich auf dem
Bild nicht.
Natürlich kann ich von einem Hund mit super Grundgehorsam, der auch auf Distanz arbeiten kann, wunderbar Fotos machen.
Doch auch wenn dein Liebling kein Musterschüler ist, kann ich trotzdem schöne Fotos machen. Das sieht man ganz gut bei meinen eigenen Hunden, die für Schlittenhunde typisch sehr
selbstbestimmt sind.
Auch wenn du deinen Hund nicht frei von der Leine laufen lassen kannst oder nicht möchtest, ist das kein Hinderungsgrund.
Meine Hunde sind seltenst frei, wenn ich sie fotografiere, denn es sind leidenschaftliche Jäger und der Rückruf ist bei ihnen leider auch nicht so verankert, dass ich zu 100% darauf zählen könnte.
Ich weiss trotzdem ganz genau, wie ich die wunderbare Illusion von freien Hunden in der Natur schaffen kann, wenn sie gewünscht ist. Mit den richtigen Hilfsmitteln stören auch keine Halsbänder und Leinen auf den Fotos.
Wir benötigen dafür einfach ein unauffälliges, möglichst schmales Halsband, das bei Hunden mit viel Fell sowieso darin verschwindet, und meine dünne Schleppleine.
Ablenkung durch andere Hunde oder Menschen ist für viele Hunde auch ein Problem.
Diese Störfaktoren vermeiden wir, wenn wir an einem ruhigen, wenig besuchten Ort fotografieren. Am frühen Morgen - die beste Zeit für wunderbare Stimmung - ist es praktisch überall ruhig und das Problem entsteht erst gar nicht.
Wenn dein Hund draussen aber gar kein Interesse an dir hat und einfach viel lieber sein eigenes Ding durchzieht oder überhaupt noch nicht auf Kommandos reagiert, dann würde ich noch
kein Shooting buchen, sondern warten, bis die (Ver-)Bindung zu dir stärker gewachsen ist.
Auch wenn ich bei solchen Hunden vielleicht mal hübsche Momentaufnahmen machen kann, so braucht es dafür sehr viel Zeit und meistens sind diese Bilder dann auch sehr bearbeitungsintensiv, um
doch noch ein wenig Stimmung reinzubringen. Denn ich habe hier kaum Einfluss auf den Hintergrund, den Bildschnitt usw. Und am Ende wären alle nur enttäuscht.
Ich vergleiche ein Shooting immer mit einer Trainingsstunde. Es ist keine Spielstunde, denn der Hund leistet dabei sehr viel
Konzentrationsarbeit, es ist anstrengend für ihn.
Manche Hunde sind von Anfang an direkt fokussiert und arbeiten super mit, verlieren aber nach einer gewissen Zeit ihre Konzentration. Andere brauchen dagegen etwas Anlaufzeit bis sie im
Arbeitsmodus sind.
Deshalb ist es wichtig, dazwischen immer wieder kleine Pausen zu machen und den Hund Hund sein zu lassen, nicht erst wenn er keinen Bock mehr hat.
Auf der anderen Seite ist es auch wichtig, Geduld zu haben und nicht gleich zu verzweifeln, wenn der Hund z.B. vier, fünf Mal hintereinander seine Position sofort wieder selber auflöst und nicht
stillsitzen kann. Es ist ja auch aufregend und da vorne liegt jemand im Dreck, spannend!
Manchmal gehen gewisse Sachen aber einfach nicht und das ist dann auch ok. Dann probieren wir einfach etwas anderes.
Meistens machen sich meine Kund*Innen viel zu viele Gedanken und sind dann erstaunt, wie wenig es braucht, um richtig schöne Fotos zu bekommen.