Assistenzhunde bei der Arbeit

Anfang Januar durfte ich die Arbeit der beiden Helfer von Aurelio in Zürich fotografisch begleiten. 

Perrito, bald 10 Jahre alt, und Teef, sie hat gerade ihre Ausbildung abgeschlossen, sind die Ohren von Aurelio, denn er ist gehörlos. 

Ich war extrem gespannt auf dieses Shooting und auch etwas nervös. Eine Frage, die ich mir im Vorfeld natürlich stellte, war: Wie wird die Kommunikation zwischen mir und Aurelio ablaufen und worauf muss ich achten? 

 

Das einzige Mal, wo ich mit gehörlosen Menschen in Kontakt kam, ist Jahrzehnte her. Damals waren im Zug zur Schule immer zwei, drei Mädchen in meinem Alter, die sich in Gebärdensprache unterhalten hatten. Und das in rasender Geschwindigkeit. Ich war schon damals fasziniert, wie unglaublich geschickt Menschen sind, wenn es darum geht, gewisse – wie wir es nennen - Defizite auszugleichen.  

 

Aber um es direkt vorwegzunehmen, die Kommunikation war überhaupt kein Problem. Dank dem Wunder der Technik - Aurelio hat ganz spezielle Hörgeräte - und seiner Fähigkeit, von den Lippen zu lesen, konnten wir problemlos miteinander reden. 

 

Assistenzhunde in Aktion

 Assistenzhunde sind seit jeher ein fester Bestandteil des Lebens vieler Menschen, aber sie werden in der Hektik des Alltags oft übersehen. Und sie können das Leben ihrer Besitzer entscheidend verbessern. 

 

Die bekanntesten tierischen Helfer sind vermutlich die Blindenhunde. Diese Hunde sind darauf trainiert, ihre Besitzer durch belebte Straßen zu führen, sich in überfüllten Bereichen zurechtzufinden und einfache Befehle zu befolgen. Sie bieten nicht nur emotionale Unterstützung, sondern können auch praktische Hilfe im Alltag leisten. Sie können dabei helfen, Gegenstände zu apportieren, Türen zu öffnen oder ihre Besitzer auf entgegenkommende Gefahren aufmerksam zu machen. Assistenzhunde können ein Gefühl der Unabhängigkeit vermitteln, da sie Menschen mit Beeinträchtigungen helfen können, sich unabhängig zu bewegen. 


Für mich interessant und sehr lehrreich war, zu sehen, wie auch Teef und Perrito sich an den Blindenlinien orientieren, um Aurelio durch die Menschenmenge des Bahnhofes zu führen. 

 

Blindenlinien, kennt jeder, oder? Aber nehmen wir sie auch wirklich wahr? 

 

Ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich mir nie darüber Gedanken gemacht habe, ob ich sie jetzt blockiere oder nicht. 

Erst als ich die Hunde mit Aurelio in Action gesehen habe, wurde mir bewusst, wie schwierig und mühsam es für den Hund sein muss, wenn sich genau da zwei Leute stehend unterhalten oder jemand seine ganze Baggage genau dort hinstellt, wo der Hund eigentlich führen müsste.  

Unterschiedlich ausgebildete Hunde

Assistenzhunde sind aber eben nicht immer Blindenhunde, sie können auch für gehörlose oder schwerhörige Menschen eine große Hilfe sein. 

Diese Hunde sind speziell darauf trainiert, ihre Besitzer auf akustische Reize wie Türklingeln, Rauchmelder oder sogar ihren eigenen Namen aufmerksam zu machen. Dies kann für Menschen, die diese Geräusche nicht hören können, von unschätzbarem Wert sein, da sie so ihre Umgebung wahrnehmen können.

 

Aurelio und seine Assistenten haben das sehr eindrücklich demonstriert. Er hat seinen Schlüssel auf den Boden fallen lassen, die Hunde haben sofort reagiert und ihn für Aurelio aufgehoben. 

Es war sogar ein wenig schwierig, den Schlüssel unbemerkt fallen zu lassen, Aurelio musste sehr aufpassen, dass die Hunde nicht schon vorher bemerken, was er machen will. 



Herausforderungen für einen Assistenzhund

Wie ich oben schon geschrieben habe, könnten wir diesen Hunden und damit ihren Menschen die Arbeit und das Leben erleichtern, indem wir zum Beispiel ihre Orientierungshilfen nicht versperren. 

 

Noch etwas habe ich bei diesem Shooting gelernt. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Denn auf den Westen, die die Hunde während der Arbeit tragen, steht klar und deutlich, dass man den Hund bei der Arbeit nicht stören sollte. Das gilt natürlich auch fürs Streicheln und Knuddeln. Tja und ratet mal, was ich gemacht habe? Genau. 🙈

 

Auch wenn ein Assistenzhund auf seiner Decke liegt und wartet, was er manchmal tun muss, sollte man ihn unbedingt in Ruhe lassen. Denn auch dann arbeitet er, er chillt nicht. 

 

Das mit dem in Ruhe lassen gilt natürlich für alle Hunde, die irgendwo alleine warten. 


ein Assistenzhund ist auch ein Familienmitglied

Aurelios Hunde sind ihm nicht nur unentbehrliche Helfer im Alltag, sie bereichern sein Leben insgesamt. 

Wenn du einen Hund hast, und das nehme ich schwer an wenn du hier liest, dann weisst du, wovon ich rede. Hunde können Seelentröster sein, sie bringen dich zum Lachen, sie sind Begleiter auf deinen Abenteuern und noch so viel mehr. 

 

Darum wird auch die Geschichte von Aurelio, Perrito und Teef eine Fortsetzung finden. 

Er hat mir erzählt, dass sie in ihrer Freizeit viel Zeit auf dem See und dem Surfbrett verbringen, dass seine Hunde es lieben, vom Brett ins Wasser zu springen und immer mit Feuereifer dabei sind. 

 

Und das will ich natürlich sehen! 

Die Hunde von Aurelio wurden bei den Swiss HelpDogs ausgebildet. Diese Organisation ist die in der Schweiz die stärkste, unabhängige und ehrenamtlich geführte Fachorganisation für Hilfs- und Assistenzhunde und hat 2018 sogar den PrixSana erhalten. 

 

Wenn du dich über ihre wertvolle und wichtige Arbeit informieren und sie unterstützen möchtest, dann kannst du dies hier tun: 

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